Fast hätte man den Eindruck gewinnen können, die Begrüßungsredner bei der Akademischen Verabschiedungsfeier der AES hätten sich inhaltlich abgesprochen. Nahezu einmütig wünschten die Redner/innen den Abiturient/innen des Jahrgangs 2019 der AES Glück auf ihrem nun neu beginnenden persönlichen Lebensabschnitt, und die Gäste der Feier, die in zwei jeweils zweistündigen Blöcken abgehalten wurde, gingen in der Mehrzahl mit dem Gefühl nach Hause, dass das fehlende gewohnte Ambiente des Bürgerhauses Schwalbach, das derzeit nicht genutzt werden kann, durch den nicht erwarteten Charme, den die Sporthalle an diesem Abend ausstrahlte, durchaus kompensiert werden konnte.

Die musikalische Umrahmung des Abends unternahmen zwei Abiturientinnen aus dem Musik-Leistungskurs von Monika Vetter. Zu Beginn des ersten und am Ende des zweiten Blocks boten Emma Schmitt an der Violine und Ha-Eun Ma am Klavier ein wunderbares Duett, das sie anlässlich ihrer praktischen Abiturprüfung zusammen eingeübt hatten.

 

 

Schulleiterin Anke Horn leitete den Abend ein und rekurrierte in ihrer Rede auf ein Zitat von Bertold Brecht aus dem Jahre 1954: „<Das, was man im Leben braucht, ist Wissen.> Sie als Abiturient/innen sind nun in der Lage, sich Wissen zu verschaffen, Ansichten zu vergleichen und sich dann fundiert Ihre eigene Meinung zu bilden.“ Sie wünschte den Schüler/innen, dass diese sich nicht durch das „schnelle Geld“ blenden lassen, sie mit Neugier durchs Leben gehen und sich dabei ihre Kreativität erhalten sollten.

Nicht unerwähnt ließ Anke Horn die Leistungen des Jahrgangs: Der Durchschnitt des Abiturs habe bei 2,20 gelegen, von 147 angetretenen Schüler/innen hätten 145 bestanden, bei 44% aller Abiturient/innen habe eine 1 vor dem Komma gestanden, und zwei Mal habe die Traumnote 1,0 vergeben werden können (s. weiter unten).

 

Der Bürgermeister von Bad Soden, Dr. Frank Blasch, memorierte kurz seine eigenen Abitur-Erfahrungen im Kontext von Erleichterung und Freude, aber auch Zweifeln und Unsicherheit und rief den Abiturient/innen zu: „Wir, die Gesellschaft, brauchen Sie!“, nicht ohne unerwähnt zu lassen, dass auch das Feiern zum Abschluss dazu gehören solle.

 

 

Die Ehrungen für die beiden 1,0-Abiturient/innen übernahm traditionell ein Mitglied des Vorstandes des Fördervereins. In diesem Jahr war dies (da die Vorsitzende Babette Spano selbst Mutter eines Abiturienten war) Dr. Susanne Korbach, die insbesondere den Eltern dankte, die das schulische Lernen der Abiturient/innen zumeist stark unterstützten.

Die Ehrungen überreichte sie an Miriam Bierer und Simon Schaffrath, beide aus Liederbach.

 

Der scheidende Schulelternbeiratsvorsitzende Thomas Braun redete auch als Vater eines Abiturienten. Er sprach zunächst die Eltern an: „Wir haben es geschafft: Wir haben gefordert und gefördert“, und an die Abiturient/innen gerichtet: „Lasst euch nicht in Sachzwänge drängen, findet euch und nutzt die nun beginnende Zeit.“

 

Schülerinnenreden gab es an diesem Abend zwei:

Anna-Maria Kölbl griff u. a. eine Liedzeile der Gruppe "Unheilig" auf, in der es heißt, man gehe am besten dann, wenn es am schönsten sei. Dabei dürfe aber gerne immer auch ein bisschen Kind im Menschen erhalten bleiben. Der AES rief sie zu: „So eine Stufe wie uns bekommt ihr nie wieder!“, womit sie die Lacher auf ihrer Seite hatte.

 

 

Daniela Feldhaus-Posada redete im zweiten Block des Abends. Sie stellte heraus, dass „am heutigen Tag jeder ein Gewinner“ sei. Auch auf das gute Verhältnis zu den Lehrer/innen der AES ging sie ein, indem sie betonte, dass die Lehrer/innen die Abiturient/innen seit dem ersten Schultag am 8.8.2011 auch als Personen entscheidend mitgeprägt hätten.

 

 

Nach den Reden zur Begrüßung folgte die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse an die einzelnen Kurse:

 

Den Anfang machte Leah Fitzpatrick mit ihrem Englisch-LK. Wie schon auf früheren Akademischen Feiern wendete sie sich in sehr persönlichen Worten in englischer Sprache an ihre scheidenden Schüler/innen.

 

 

Es folgte der Englisch-LK von Ute Hasenkamp, die in ihrer Rede an einen Sido-Song namens "Bilder im Kopf" anknüpfte.

 

 

Herr Dr. Hartwig Möllencamp sprach von der großen Bandbreite des "aufwendigen Faches Kunst", dem auch die Persönlichkeiten des Kunst-LKs entsprachen, bei denen es sich zumeist um sensible, feinfühlige Menschen handele.

 

 

Der Biologie-LK von Nina Mertens bekam einen Leitfaden für Überlebensstrategien mit an die Hand, das Kölsche Grundgesetz: "Et is, wie et is", zitierte die Kursleiterin in perfektem Kölner Dialekt.

 

 

 

 

Das Ende des ersten Blocks und die Eröffnung des zweiten Blocks gestalteten die Tänzerinnen von "Dance Harmony" aus Neuenhain. Die Truppe besteht aus Schülerinnen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren, einige davon Schülerinnen der AES. Trainiert werden sie von der Abiturientin Paula Albrecht, und dies mit großem Erfolg: Sie errangen den dritten Platz bei den Deutschen und auch bei den Europameisterschaften. So verwundert es nicht, dass sie mit ihrer Choreographie namens „Wünsch dir was“, die sich gegen schulischen Druck und für die Verwirklichung eigener Sehnsüchte aussprach, „den Saal rockten“.

 

 

 

 Schwalbachs Bürgermeisterin Christiane Augsburger appellierte an die Abiturient/innen: „Finden Sie Ihren Weg in die Zukunft; tun Sie das, worauf Sie Lust haben und vernachlässigen Sie dabei die <Bildung des Herzens> nicht!“

 

 

 

 Grit Richter, Fachbereichsleiterin Naturwissenschaften, übernahm die Ehrungen des Jahrgangs im Bereich der MINT-Fächer:

 

 

 

Für das Fach  Mathematik:             

Miriam Bierer

 

Für das Fach Chemie:                   

Carolin Parthun (bestes Chemie-Abitur)                  

Maartje Hustedt                                                    

Jana Kreutzmann   

 

Für das Fach Physik:

Simon Schaffrath (bestes Physik-Abitur)

Vincent Pruy                                                                    

Miriam Bierer                                                          

Amanda Hebert                                                 

Caroline Ebersbach           

 

Verleihung des MINT-EC-Zertifikates:

Mit dem Prädikat   "mit Auszeichnung":

Simon Schaffrath                        

Alexander Martin                                                   

Miriam Bierer

Mit dem Prädikat    "mit besonderem Erfolg":

Caroline Ebersbach                                                         

Anna Knaudt                                                                   

Devin Balian                                                                     

Sunwoo Lee    

 

In ihrer Funktion als Leiterin des Mathematik-LKs betonte Grit Richter im Anschluss, ihr Kurs sei in Gemeinschaft gereift, er habe Willen und Ausdauer bewiesen und sei "kommunikativ und zugleich humorvoll".

 

Gwenael Arbet, Kursleiter des Französisch-LKs, ehrte zum einen die sechs Schüler/innen, die die französische Hochschulberechtigung, das "Abi-Bac", erwarben. Darunter war mit Miriam Bierer diejenige mit den besten Abiturleistungen im Fach Französisch, weshalb er ihr den "Albert-Camus-Preis" verleihen konnte.

In der anschließenden Rede an den gesamten Kurs berichtete er von der Kursfahrt nach Marseille, in deren Rahmen er gemeinsam mit den Schüler/innen einen 300m hohen Berg erklimmen konnte.

 

Ulrich Schnitzler verglich in seiner sehr persönlich gehaltenen Rede jede/n einzelne/n Schüler/in mit einem mathematischen Symbol oder einer Formel.

 

 

Dr. Susanne Korbach beschrieb das System des "Survival of the fittest", gemäß dessen leider einige auf der Strecke geblieben waren; Freude habe man hingegen empfunden beim Ansehen der didaktisch wertvoll eingefärbten "Markus- und Geni-Unterrichtsfilme". Zum Abschied schenkte sie den Abiturient/innen bereits frankierte Postkarten, auf dass diese die Karten zurückschicken mögen.

 

 

Als letzter LK bekam der Chemiekurs in humorvoller und individueller Weise aufgezeigt, welch vielfältige Individuen im Kurs vorhanden waren, sozusagen ein "heterogenes Stoffgemisch". Zum Abschluss gab es von Inga Niederhausen Geschenk-Reagenzkläser, gefüllt mit dem individuell passenden chemischen Element.

 

Zufrieden und erfüllt mit Freude, sowie in froher Erwartung des in Aussicht gestellt kommenden Glücks, zogen die Abiturient/innen 2019 nach acht schulischen Jahren ein letztes Mal aus den Räumlichkeiten der AES aus.

 

Jochen Kilb 

 

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