„Der Tanz am Ende zur jüdischen Musik mit den drei Kreisen“, sagte die Sechstklässlerin Verena auf die Frage, was ihr denn am besten gefallen habe an diesem Schultag. Die Klassenlehrerin der 6D der AES, Anke Wehle-Knoll, hatte anlässlich des jüdischen Sukkot- oder Laubhüttenfestes einen Projekttag angesetzt.

 

Dank der Vermittlung ihrer ehemaligen Kollegin Irene Krell die Frankfurter Jüdin Petra Kunik an diesem Tage an die Schule eingeladen, um mit ihren Schüler/innen etwas über die Erntedankfeste der Religionen zu erfahren.

Damit beteiligte sich Wehle-Knolls Klasse zum wiederholten Male an den Schwalbacher „Interkulturellen Wochen“, die als ein Ziel haben, das interkulturelle Verständnis und den interkonfessionellen Austausch zu fördern.

Gespannt lauschten die Kinder, als Kunik, Tochter von Überlebenden der Shoah, aus ihrem Buch „Der geschenkte Großvater“ las. Dort schreibt sie, wie sie selbst als Elfjährige Mitte der 50er Jahre im beengten Raum einer Frankfurter Mietwohnung das Laubhüttenfest feierte. Dazu gehörte damals wie heute wie selbstverständlich der Bau einer solchen Hütte, und darum machten sich die Sechstklässler auch schon morgens daran, eine Laubhütte auf dem Gelände des Schulgartenszu errichten. Ernte- und Herbstbilder an deren Seiten und von Schülern der Schulgarten-AG unter der Leitung von Biologielehrerin Astrid Doss gekelterter Süßer erzeugten in Kombination mit dem herrlichen Spätsommertag eine wunderbare Feiertagsstimmung, der sich keiner der nachmittags vielfach anwesenden Gäste entziehen konnte.

Besonders beeindruckt und gerührt zeigten sich viele Gäste von den selbst formulierten Erntedankwünschen der Schüler/innen. Die Dankesworte bezogen sich nämlich nicht nur auf Essen und Trinken, sondern umfassten viele Lebensbereiche: „Ich spende ein Schulheft als Dank dafür, dass ich in die Schule gehen und lernen darf“, trug etwa ein Mädchen vor. Und ein Junge sagte: „Ich bringe einen Schraubenschlüssel nach vorne, weil ich danken möchte, dass mein Vater wieder Arbeit als KFZ-Mechaniker gefunden hat.“

Natürlich durften auch Gebete und Lieder der drei abrahamitischen Religionen nicht fehlen.

Ein Junge trug ein muslimisches Gebet vor, ein Mädchen erinnerte sich noch entfernt an das Tischgebet „Komm Herr Jesus sei unser Gast“, Frau Kunik zitierte aus dem Talmud von Adam und Eva, und alle Anwesenden stimmten „Alle guten Gaben“ sowie „Shalom Alechem“ an, bevor der große gemeinsame Schlusstanz den Projekttag ergänzte.

 

Die Veranstaltung war nach dem Religionsgespräch mit Vertreterinnen der drei abrahamitischen Religionen vor drei Wochen die zweite im Kontext „Interreligiöser Dialog an der AES“.„Wir sind guter Hoffnung, dass wir auch im nächsten Schuljahr wieder ein interreligiöses Projekt an unserer Schule auf die Beine stellen können, denn so erfahren unsere Kinder die Religionen ganz praktisch“, so Stefanie Frieg, Religionslehrerin der 6D.

 

 

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Hüttenaufbau: Schülerin, P. Kunik, Schülerin, A. Wehle-Knoll, I. Krell

 

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I. Krell, J. Kilb, P. Kunik, V. Renneberg, A. Horn, H. Jung (SEB), A. Wehle-Knoll

 

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Petra Kunik erklärt den Schülern das Sukkotfest

 

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gemeinsamer Tanz

 


Jochen Kilb

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit AES

 

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