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"Man fühlt sich wie ein Notar des Elends" - Gespräch mit drei Kursen der Jahrgänge 10 und E1

 

 

Dass der gewählte Direkt-Abgeordnete des Bundestagswahlkreises 181, Norbert Altenkamp aus Bad Soden, die "Bodenhaftung" nicht verloren hat, davon konnten sich die 65 Schüler/innen der Klassenstufen 10 und 11 von Frau Doris Herrmann, Herrn Michael Herrmann und Frau Cordula Russe-Kalenberg am Mittwoch, 22. Januar 2020 überzeugen.

 

 

Fachbereichsleiter Jochen Kilb hatte den Kontakt zum Abgeordneten hergestellt und begrüßte ihn als einen "alten Bekannten", der z. B. vor vier Jahren einer der Kommunalpolitiker war, die sich die von Fr. Russe-Kalenberg an die AES geholte Ausstellung "Mensch, du hast Rechte!" vor Ort angesehen hatte. 

Diesen Hinweis nahm Altenkamp auch bei seiner anschließenden Selbstvorstellung auf und erklärte: Wie wichtig ihm dieses Thema sei, könne man daran erkennen, dass er seit 2017 im Bundestagsausschuss für Menschenrechte mitarbeite.

Der Kurs von Frau Herrmann eröffnete dann den inhaltlichen Teil des 90minütigen Besuches, indem ihre Schüler/innen Satzanfänge vortrugen, die Altenkamp zu Ende führen sollte. Dabei erfuhren die Anwesenden interessante Dinge, z. B. dass Altenkamp ein mittelmäßiger Schüler gewesen sei oder dass aus ihm, wenn er nicht Politiker geworden wäre, wohl "ein Banker" geworden wäre.

 

Nach anfänglicher Zurückhaltung prasselten dann die Fragen der Schüler/innen auf den Politiker aus Berlin nahezu ein und deckten alle möglichen Bereiche der Politik ab.

Die Innen- (aber auch Europa-)politik betreffend etwa gab es die Frage eines technikaffinen Jungen, wie Altenkamp zur Reform des Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform sehe. Altenkamp berichtete von zahlreichen Diskussionen mit seinem Sohn, der ihn gefragt habe, ob er denn auch "das Internet verbieten" wolle. Dann müsse er zu Hause Überzeugungsarbeit leisten und klar machen, ein wie hohes Gut das Urheberrecht und die Wahrung und Anerkennung künstlerischen Eigentums sei.

Bezüglich der Außenpolitik richteten sich einige Fragen auf den Nahen Osten und die derzeitige Eskalation. Hier war Altenkamp nicht um klare Worte verlegen: Er sehe es als ein Problem an, wenn die USA in James-Bond-Manier und im Sinne eines Weltpolizisten dahingehend eingreife, dass sie einen General, der sicherlich auch kein Waisenknabe sei, umbringen lasse und Donald Trump dabei wie ein Cowboy auftrete. In diesem Kontext erwähnte er die Rolle Deutschlands als Leister humanitärer Hilfe, die sich in den letzten Jahren etwa verfünffacht habe.

Auch konnte man Dinge "aus dem Nähkästchen eines Abgeordneten" erfahren, so etwa, dass unter dem neuen Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus eine deutlich "breiter angelegte Debattenkultur" herrsche als unter dessen Vorgänger Volker Kauder. Oder dass man sich als Mitglied des Menschenrechtsausschusses bisweilen fühle "wie der Notar des Elends", wenn man Briefe mit Hilferufen von Häftlingen etwa im Irak oder China erhalte. Dann sei es die Aufgabe der Abgeordneten, den in ihren Heimatstaaten unterdrückten Menschen "ein Gesicht zu geben" und damit einen gewissen Druck auf die Machthaber in diesen Ländern aufzubauen.

Auch persönliche Dinge gab Altenkamp preis. Darunter negative Begleiterscheinungen eines Politikers, wie etwa der Vandalismus an seinem Wohnhaus vor etlichen Jahren in Bad Soden oder auch zahlreiche ihn erreichende Hass-Emails, auf die er mittlerweile stets mit einem Angebot zu einem persönlichen Gespräch antworte, was aber meistens nicht angenommen werde.

Aber auch über den ganz persönlichen Wochenablauf erstattete der Bundestagspolitiker Bericht.

Er übernachte im Jahr etwa 100 Mal in Berlin. Jeden Mittwoch morgen stehe er früh auf, um ab 7:30 Uhr einen Englischkurs für Fortgeschrittene zu besuchen, damit er sich in der Weltsprache auch in schwierigeren Gesprächsfeldern angemessen mit seinen Gesprächspartnern unterhalten könne.

Und am Donnerstag beginne der Tag jeweils um 7:30 Uhr mit der katholischen Frühmesse im Bundestag, die zurzeit zwar regelmäßig von 30-40 MdBs besucht würden, seltsamerweise aber ausnahmslos CDU/CSU-Politikern.

 

 

Altenkamp beschloss seinen Besuch mit dem Tipp an die Schüler/innen zu überlegen, ob sie nicht einen handwerklichen Beruf ergreifen wollten. Ein solcher Beruf habe den Vorteil, dass er mit ziemlicher Sicherheit nicht "wegdigitalisiert" werden könne.

Gleichwohl gehe er selbst optimistisch davon aus, dass Deutschlands wirtschaftliche Stärke im Bereich des Maschinenbaus in Zukunft für eine Art "Re-Industrialisierung " sorgen könne, weil die Entwicklung in diesem Bereich dahin gehe, dass eine moderne Fabrik mit viel weniger menschlicher Manpower auskomme, andererseits aber die Produkte dort verkauft würden, wo Menschen lebten, die sie kaufen könnten. Dies sei eben in Deutschland der Fall und dies sei ein Grund, warum Tesla sich für den Standort Berlin/Brandenburg für den Bau einer "Gigafactory" entschieden habe.

 

Bericht und Fotos: Jochen Kilb

 

 

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